Pilot Briefing für Jet, Turboprop, MEP/SEP APC B & C

1.0 Allgemeines/General Information

Der Verkehrslandeplatz Frankfurt-Egelsbach (EDFE) ist ein unkontrollierter Flugplatz in direkter Nähe zum internationalen Flughafen Frankfurt (EDDF) und kann nur nach VFR beflogen werden. Flugregelwechsel mit Flugplan als Y/Z-Flug sind möglich.

EDFE ist der verkehrsreichste Landeplatz in Deutschland mit über 80.000 jährlichen Flugbewegungen, viele davon als Schul-/Trainingsflüge simultan in der nördlichen und südlichen Platzrunde. Der Verkehrsmix umfasst Business Jets, Propellerflugzeuge und Hubschrauber sowie Ultraleichtflugzeuge und Motorsegler. Aufgrund des inhomogenen Verkehrsmixes und der hohen Verkehrszahlen und ist eine gute Flugvorbereitung und hohe Aufmerksamkeit bei An- und Abflug unerlässlich.

Das Verkehrsaufkommen auf den Ein- und Ausflugwegen sowie in beiden Platzrunden kann temporär sehr hoch sein. Eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit EGELSBACH INFORMATION und eine angepasste Fluggeschwindigkeit erleichtern den reibungslosen An- und Abflug.

Die Lage der Ein- und Ausflüge sowie die Platzrundenführung dienen der sicheren Flugführung, der Koordination zwischen schnelleren und langsameren Luftfahrzeugen und der Vermeidung von Fluglärm über bewohnten Gebieten. Um den unterschiedlichen Fluggeschwindigkeiten Rechnung zu tragen, fliegen alle Jets, Turboprops sowie MEP/SEP der Approach Category B & C über den DELTA- und YANKEE- Ein- bzw. Ausflug, alle anderen Luftfahrzeuge fliegen über die TANGO-, ECHO-, KILO- und DELTA- Ein- bzw. Ausflüge.

Aufgrund der unmittelbaren Nähe des Flughafens Frankfurt im Nordwesten reicht die Untergrenze der freigabepflichtigen Lufträume C und D in Stufen bis auf 1.500 ft MSL herunter. Anflüge erfolgen daher ausschließlich aus Süden oder Osten in einer Höhe von max. 1.500 ft MSL. Nördlich und westlich reicht die Kontrollzone (Luftraum D) des Flughafens Frankfurt dicht an den Flugplatz heran. Eine Kenntnis der Luftraumstruktur und der im Anflugblatt vermerkten Kurse zur Vermeidung des Einfluges in die beschriebenen, angrenzenden Lufträume sind essenziell.

Aufgrund der Verkehrsdichte und -komplexität umgibt den Verkehrslandeplatz Frankfurt-Egelsbach eine

  • ATZ (Aerodrome Traffic Zone),
  • TMZ (Transponder Mandatory Zone) und
  • RMZ (Radio Mandatory Zone)

mit identischen Abmessungen.

Flüge im Luftraum von EDFE (ATZ/TMZ/RMZ) sind daher nur zulässig zum Zwecke von Start und Landung mit funktionstüchtigem Transponder und unter Sprechfunkverbindung mit Hörbereitschaft. Der Verkehrslandeplatz Frankfurt-Egelsbach hält Flugplatz-Fluginformationsdienste, AFIS, vor. EGELSBACH INFORMATION verfügt über ein Luftlagedarstellungssystem und erteilt bei Bedarf in Abhängigkeit der Verkehrslage Verkehrsinformationen.

Die Piloten aller Jets, Turboprops sowie aller Luftfahrzeuge der Approach Category B & C haben das hier vorliegende Briefing zu absolvieren sowie die anschließenden Verständnisfragen zu beantworten, um den Flugplatz Frankfurt-Egelsbach anfliegen zu dürfen. Das Briefing ist 12 Monate gültig.

1.1 Flugplatzdaten

  • Asphaltpiste 26/08, Antiskid, PCN34, Befeuerung HIRL, REIL, RTIL, APAPI 4,4°
    • RWY 26: LDA 1.166m x 25m, 150m Overrun im Westen
    • RWY 26: TORA 1.400m x 25m
    • RWY 08: LDA 1.400m x 25m
    • RWY 08: TORA 1.166m x 25m, 150m Overrun im Westen kann als Startvorlauf genutzt werden
  • Graspiste 26/08, südlich der Asphaltpiste, 1,2t MPW, Heli 5t MPW
    • RWY 26: LDA 520m x 30m
    • RWY 26: TORA 450m x 30m, kann um 30m erhöht werden
    • RWY 08: LDA 450m x 25m
    • RWY 08: TORA 520m x 25m, kann um 30m erhöht werden
  • Elevation 385ft
  • Sprechfunk:
    • EGELSBACH INFORMATION 118,405MHz (ge, en)
    • EGELSBACH VORFELD 121,730MHz (ge, en)
  • Standard Fire Cat 3. Fire Cat 4 oder 5 auf Anfrage
  • Luftfahrzeuge bis 5,7t MTOM
  • 5,7t bis 20t PPR
  • Ultraleicht PPR

Bitte berücksichtigen Sie das Luftfahrthandbuch AIP VFR.

1.2 Wetter

Der Flugplatz Egelsbach stellt einen zertifizierten MET REPORT zur Verfügung. Dieser kann auf den offiziellen Flugwetter-Seiten des Deutschen Wetterdienstes abgerufen werden oder von EGELSBACH INFORMATION per Sprechfunk übermittelt werden.

Es gelten die SERA.5001 VFR-Mindest-Sichtwetterbedingungen für Flugsicht und Abstand von Wolken des Luftraumes G in der ATZ sowie jeweils der Lufträume D und E in den umgebenden Lufträumen.

Lokale Regelung: Jet, Turboprop, MEP/SEP APC B & C benötigen für Anflüge bei Nacht eine Bodensicht von mindestens 5.000 m. Die aktuellen Werte können dem MET REPORT entnommen werden.

1.3 AIP VFR

Auszüge aus dem AIP VFR (https://aip.dfs.de/basicAIP/) werden zusätzlich auf der Website vom Flugplatz Egelsbach unter https://egelsbach-airport.com/piloteninfo/#aip-vfr-auszuege zur Verfügung gestellt.

2 Anflüge mit Flugregelwechsel

2.1 Allgemein

Der Anflug auf Frankfurt-Egelsbach ist grundsätzlich nach Sichtflugregeln (VFR) durchzuführen. Gemäß Ziffer 1.10 AIP dürfen Einflüge in die ATZ auch bei Flugregelwechsel von IFR nach VFR bis MAX 1.500 ft MSL erfolgen, um frei von den Lufträumen C und D zu bleiben.

In der Regel wird Ihnen LANGEN RADAR vor dem Flugregelwechsel die Betriebspiste in EDFE sowie den von EGELSBACH INFORMATION erwarteten Einflug mitteilen. Außerhalb der ATZ im Luftraum E und G ist mit unbekanntem VFR-Verkehr zu rechnen.

Es wird empfohlen, insbesondere bei hoher Verkehrsdichte bzw. hoher Arbeitslast von LANGEN RADAR frühzeitig proaktiv auf den Flugregelwechsel und den Wechsel auf die Frequenz von EGELSBACH INFORMATION hinzuwirken. Der Wechsel sollte spätestens 10 min vor Erreichen des Platzes erfolgen.

EGELSBACH INFORMATION kann Ihnen den aktuellen MET REPORT sowie nach Möglichkeit Informationen über den Verkehr in der ATZ geben. Bitte bedenken Sie, dass sich innerhalb der ATZ wesentlich langsamere Flugzeuge auf den Einflügen bzw. in der Platzrunde befinden können. Eine dem übrigen Verkehr angepasste Geschwindigkeit, nach Möglichkeit nicht höher als 140 KIAS, wird empfohlen.

Sofern vorhanden wird empfohlen, das TCAS in der Einstellung TA zu betreiben.

2.2 Anflug Piste 26 über YANKEE für Jet, Turboprop, MEP/SEP APC B & C

Gemäß Ziffer 1.10 AIP wird es empfohlen, eine Fluggeschwindigkeit von 160 KIAS nicht zu überschreiten.

Das APAPI steht 115 m nach der THR Piste 26 und ist auf einen Anflugwinkel von 4,4° kalibriert. Dies entspricht bei einer GS von 120 kts einer Sinkrate von 935 ft/min bzw. 468 ft/NM.

Beachten Sie die bewaldete Anhöhe bei 2 NM (591 ft + ca. 100 ft Baumhöhe = ca. 700 ft Hindernishöhe).

Die Bildung von dichtem Bodennebel im Endanflug ist möglich. Dieser wird NICHT vom MET REPORT erfasst und kann die genannte bewaldete Anhöhe teilweise oder vollständig bedecken.

Kurz vor der Piste verläuft in Nord-Süd-Richtung eine Bahnlinie mit Oberleitung. Diese ist nachts befeuert.

Beachten Sie die um 234 m versetzte Schwelle. Die Landerollstrecke vom APAPI bis Ende LDA beträgt 1051 m + 150 m Overrun.

Die Bremswirkung auf der Piste wird nicht gemessen.

Für den Fall des Durchstartens beachten Sie bitte die CTR Grenze EDDF. Sie liegt ca. 1,3 NM westlich nach Pistenende in Verlängerung der Abfluglinie. Es empfiehlt sich daher frühzeitig, nach Möglichkeit bereits etwa 0,5 NM hinter dem Pistenende (DER), eine Linkskurve einzuleiten, um entlang der Autobahn dem DELTA-Ausflug nach Süden zu folgen. Steigen Sie dabei zunächst nicht über 1.500 ft MSL, um frei vom Luftraum D und C zu bleiben.

Bleiben Sie innerhalb der RMZ Egelsbach auf der Frequenz von EGELSBACH INFORMATION, bis Ihnen EGELSBACH INFORMATION empfiehlt, zu LANGEN RADAR zu wechseln.

2.3 Anflug Piste 26 über PEKIG für Jet, Turboprop, MEP/SEP APC B & C („Flugregelwechselverfahren“):

Um einen möglichst langen Endanflug zu ermöglichen und damit auf eine Entlastung im Cockpit hinzuwirken, bietet die DFS auf die Piste 26 ein sogenanntes Flugregelwechselverfahren an, welches über die RNAV-Wegpunkte PEKIG und ASBAB entlang der Anfluggrundlinie führt. (siehe Abbildung unten).

Es erfolgt zunächst eine Freigabe zum Sinkflug auf 3.000 ft Altitude auf den Punkt PEKIG. PEKIG stellt das IFR Clearance Limit dar.

Kurz hinter PEKIG erfolgt eine Freigabe zum weiteren Sinkflug auf die MVA von 2.100 ft (Winter: 2.300 ft) auf den Punkt ASBAB. Vor ASBAB muss der Wechsel von IFR nach VFR erfolgen. Erbitten Sie daher den Wechsel auf VFR, sobald dies möglich ist.

Wenn ein Flugregelwechsel nicht möglich ist, erfolgt die weitere Führung des LFZ durch LANGEN RADAR über Radarvektoren nach Norden oder Süden für eine Freigabe zum erneuten Anflug über PEKIG.

Bei Fortsetzung des Anfluges führt das Routing weiterhin geradeaus mit einem Sinkflug zunächst auf 1.500 ft MSL für den Einflug in die EDFE ATZ/RMZ/TMZ. Anschließend wird der 4,4° APAPI Gleitweg bis zur Schwelle der Piste 26 angeschnitten.

Für den Fall des Durchstartens wird entsprechend des weiter oben beschriebenen Verfahrens für den Anflug Piste 26 über YANKEE für Jet, Turboprop, MEP/SEP APC B & C (siehe Punkt 2.2) verfahren.

Das gemeinsam mit der DFS entwickelte Verfahren ist seitens der Deutschen Flugsicherung kostenpflichtig, nicht verpflichtend, und wird mit €30.- pro Anflug über das Landeentgelt abgerechnet.

2.4 Anflug Piste 08 über DELTA für Jet, Turboprop, MEP und SEP APC B & C

Reduzieren Sie möglichst vor Erreichen des Einflugs in die EDFE ATZ Ihre IAS auf die niedrigste sichere Geschwindigkeit. Empfohlen werden 140 KIAS oder weniger. Beachten Sie die sich absenkenden Lufträume C und D südlich der CTR Frankfurt.

Nach Einflug in die ATZ fliegen Sie nicht westlich der Autobahn A5.

Beachten Sie die Hochspannungsleitung im rechten Queranflug (712 ft).

Der Flugplatz ist in dieser Flugphase insbesondere vom linken Sitz aus spät zu erkennen.

Berücksichtigen Sie bei Eindrehen in den Endanflug den Kurvenradius und den relativ kurzen Endanflug von etwas weniger als 1 NM bis zur THR Piste 08.

Das APAPI steht 115 m nach der THR Piste 08 und ist auf einen Anflugwinkel von 4,4° kalibriert. Dies entspricht bei einer GS von 120 kts einer Sinkrate von 935 ft/min bzw. 468 ft/NM. Die verbleibende Landerollstrecke bis zum Ende der Piste beträgt 1.285 m (LDA 1285 m).

Für den Fall des Durchstartens folgen Sie der Abfluggrundlinie 082°geradeaus und fliegen Sie zunächst keine Kurven. Steigen Sie nicht über 1.500 ft MSL. Folgen Sie dem YANKEE-Ausflug.

Bleiben Sie innerhalb der RMZ Egelsbach zunächst bei EGELSBACH INFORMATION, bis Ihnen empfohlen wird, wieder zu LANGEN RADAR zu wechseln.

2.5 Anflug Piste 08 oder 26 über LIMA für Jet, Turboprop, MEP und SEP APC B & C

Der Einflug über LIMA ist für Jets, Turboprops und MEP/SEP APC B & C NICHT nutzbar! Nach einem Cloudbreaking Verfahren am Flughafen Frankfurt fliegen Jets, Turboprops und MEP/SEP APC B & C über DELTA bzw. YANKEE in die ATZ EDFE.

3 Abflüge mit Flugregelwechsel

Abflüge mit beabsichtigtem Flugregelwechsel von VFR nach IFR haben vor dem Anlassen Abfluginformationen über EGELSBACH VORFELD einzuholen. EGELSBACH VORFELD wird Ihnen den mit ATC abgesprochenen Ausflug, den Transpondercode sowie die erste ATC-Frequenz von LANGEN RADAR für den Flugregelwechsel übermitteln.

3.1 Abflug Piste 26 über DELTA für Jet, Turboprop und MEP/SEP APC B & C

Bei Abflügen nach Westen beachten Sie bitte die CTR Grenze EDDF. Sie liegt ca. 1,3 NM westlich nach Pistenende in Verlängerung der Abfluglinie. Es empfiehlt sich daher frühzeitig, nach Möglichkeit bereits etwa 0,5 NM hinter dem Pistenende (DER), eine Linkskurve einzuleiten, um entlang der Autobahn dem DELTA-Ausflug nach Süden zu folgen. Steigen Sie dabei zunächst nicht über 1.500 ft MSL, um frei vom Luftraum D und C zu bleiben.

Leiten Sie frühzeitig, nach Möglichkeit bereits etwa 0,5NM hinter dem Pistenende (DER) eine Linkskurve ein und folgen dem DELTA Ausflug entlang der Autobahn A5 nach Süden. Die Ortschaft Erzhausen unmittelbar süd-westlich der Piste sollte dabei nicht überflogen werden. Folgen Sie weiter dem DELTA-Ausflug und steigen zunächst nicht über 1.500ft MSL, um nicht unbeabsichtigt in den Luftraum D oder C einzufliegen.

Bleiben Sie innerhalb der ATZ/RMZ/TMZ Egelsbach zunächst bei EGELSBACH INFORMATION, bis Ihnen EGELSBACH INFORMATION empfiehlt, LANGEN RADAR für den Flugregelwechsel zu rufen.

3.2 Abflug Piste 08 über YANKEE für Jet, Turboprop und MEP/SEP APC B & C

Fliegen Sie in Richtung Osten entlang der Abfluggrundlinie auf dem Kurs 082° geradeaus und folgen dem YANKEE Ausflug. Fliegen Sie zunächst keine Kurven und steigen Sie nicht über 1.500ft MSL.

Bleiben Sie innerhalb der ATZ/RMZ/TMZ Egelsbach zunächst bei EGELSBACH INFORMATION, bis Ihnen EGELSBACH INFORMATION empfiehlt, LANGEN RADAR für den Flugregelwechsel zu rufen.

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